365 days

Kalifornien, der goldene Staat, indem die Sonne immer scheint. San Francisco ist meiner Meinung nach das Herzstück Kaliforniens und meine zweite Heimat, in die ich mich Hals über Kopf verliebt habe. Die Leute hier sind stets in bester Laune, welches sich durch ein immer freundliches „Hi, how are you!?“ bemerkbar macht. Im Gegensatz zu Deutschland ist es hier keine Seltenheit von Wildfremden auf der Straße ein Kompliment über die eigenen Haare oder Schuhe zu bekommen. Weitere Adjektive, die den Durchschnitts Kalifornier gut beschreiben sind: schwulenfreundlich, selbstbewusst, karriereorientiert, entspannt, lebenslustig und offen. Ersteres ist offensichtlich, da San Franciscos „Castro“ Distrikt eines der größten und bekanntesten Schwulenviertel Amerikas ist. Und das Klischee über die fülligen-Burger-essenden-Amerikaner wird hier keines Wegs bestätigt. Die Kalifornier leben super gesund und sportlich und lieben ihre „organic“ und „glutenfree“ Lebensmittel. Trotzdem wird man hier als Neuling schnell in Verführung gebracht während man durch die endlosen Regale der Supermärkte schlendert und die zahlreiche Auswahl an Lebensmitteln entdeckt. Es gibt hier nichts, was es nicht gibt! Shoppen kann man übrigens 24/7, da viele der riesigen Supermarktketten rund um die Uhr geöffnet haben. Und wenn man am Sonntag mal wieder nichts Besseres zu tun hat fährt man einfach zum Bummeln in die Mall, da dies für die Amerikaner ein ganz normaler Arbeitstag ist (zumindest im Einzelhandel). Das hier von Parken, über den Kaffee bei Starbucks bis hin zum Tanken wirklich alles mit Kreditkarte bezahlt wird macht es einem nicht leicht den Überblick über seine Finanzen zu behalten. Die Bay Area ist eine der teuersten Gegenden in ganz Amerika, welches sich durch die überteuerten Preise für Lebensmittel und Kosmetik, sowie Unterhaltskosten schnell bemerkbar machen. Am Ende des Einkaufs werden noch einmal 9% Steuern draufgezahlt, die nicht wie in Deutschland schon im Preis einberechnet wird. Warum ist es trotzdem so beliebt hier zu leben? Das sogenannte Silicon Valley ist Heimat der größten und bekanntesten Unternehmen der ganzen Welt. Beispiele hierfür sind Google, Facebook und Apple. Dass die Leute hier viel Geld haben wird sofort sichtbar. Große Autos, große Häuser. Kinder sind es gewöhnt schon mit 2 Jahren in die (meist private) „Preschool“ zu gehen und anschließend von den Nannys betreut zu werden, die hier mit einem Stundenlohn von ca. 20$ besser verdienen als so manch anderer Job. Auf den Spielplätzen ist die englische Sprache eine Seltenheit, da so gut wie alle Nannys aus spanisch sprechenden Länder stammen. Generell leben in der Bay Area sehr viele Mexikaner und natürlich Asiaten. Es wird vorausgesagt, dass in einigen Jahren die spanische Sprache dem Englischen überlegen wird. Natürlich ist San Franciscos Wetter um Längen besser als das in Deutschland, da es hier so gut wie keine Regentage gibt, worüber ich natürlich Freudensprünge mache. Trotzdem sind die wenigen Sommermonate in „good old Germany“ heißer als die durchgehend strahlende Sonne im Norden Kaliforniens. Gerade in San Francisco kann es oft ziemlich nebelig und windig werden. Aufgrund der zurzeit herrschenden Dürre freuen sich die Einheimischen dennoch über jeden Tropfen Regen, der vom Himmel fällt. Dass das Trinken hier erst ab 21 Jahren erlaubt ist, ist für uns Deutsche, denen es erlaubt ist ab 16 Bier und Wein zu trinken, eine echte Herausforderung. Man darf den Führerschein jedoch schon ab 16 Jahren machen, der hier übrigens so gut wie gar nichts kostet. Das Autofahren ist ebenfalls anders, bei Rot darf man rechts abbiegen, es gibt kein rechts vor links und auch keine Blitzer. Dafür lauern die ziemlich unauffälligen schwarz-weißen Polizeiautos an jeder Ecke und auf jedem Highway. Diese haben meist nicht weniger als fünf Spuren, auf denen jeder kreuz und quer überholt, weil Regelungen wie, „Nur links überholen“ nicht existieren. Die Amerikaner messen nicht in Kilometer, sondern Meilen (1 m = 1,6 km) nicht in Celsius, sondern Fahrenheit (20°C = 68°F) und anstatt Meter gibt es Fuß (1 m = 3,3 ft), sowie Unze anstatt Milliliter (100 ml = 3,4 oz). In Kalifornien findet man wunderschöne Strände am pazifischen Ozean, Berge und Schnee im Norden und unglaubliche Natur in den Nationalparks. Dadurch ist es vielfältiger als die meisten Länder und ein Reiseziel für Camper, Sonnenanbeter, Skiliebhaber und jegliche, andere Art von Urlaubern. Ich liebe meine zweite Heimat und hätte mir keinen schöneren Ort für mein Auslandsjahr wünschen können.

Genau ein Jahr ist es nun her als ich den großen Schritt in dieses riesige Abenteuer gewagt habe. Es gab Höhen und Tiefen, eine Menge neuer Erlebnisse und Eindrücke, neue Freunde und vieles mehr. Das Jahr hat mich selbst und meine komplette Sichtweise in Bezug auf das Reisen, andere Kulturen und fremden Menschen total verändert. Ich glaube hätte ich den Schritt nicht gewagt, wäre ich zu Hause auf Dauer nichtmehr glücklich gewesen, da ich wirklich eine Null-Bock-Einstellung zu allem hatte. Durch mein Auslandsjahr hat sich meine Wertschätzung erhöht und ich sehe viel mehr Möglichkeiten seine Zeit zu gestalten, die mir in Deutschland nie in den Kopf gestiegen wären. Nun bin ich mir sicher, dass wenn ich in 9 Monaten wieder in Deutschland seien werde, werde ich meine kostbare Zeit sinnvoller nutzen und das machen, was mich glücklich macht, u.a. das Reisen. Das Leben ist einfach zu kurz! Ich bin super dankbar und stolz diese Erfahrung gemacht zu haben und mir hier ein neues Leben aufgebaut zu haben. Auf die nächsten 9 Monate! :)

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