Kalifornien, der goldene Staat, indem die Sonne immer
scheint. San Francisco ist meiner Meinung nach das Herzstück Kaliforniens und
meine zweite Heimat, in die ich mich Hals über Kopf verliebt habe. Die Leute
hier sind stets in bester Laune, welches sich durch ein immer freundliches „Hi,
how are you!?“ bemerkbar macht. Im Gegensatz zu Deutschland ist es hier keine
Seltenheit von Wildfremden auf der Straße ein Kompliment über die eigenen Haare
oder Schuhe zu bekommen. Weitere Adjektive, die den Durchschnitts Kalifornier
gut beschreiben sind: schwulenfreundlich, selbstbewusst, karriereorientiert,
entspannt, lebenslustig und offen. Ersteres ist offensichtlich, da San
Franciscos „Castro“ Distrikt eines der größten und bekanntesten Schwulenviertel
Amerikas ist. Und das Klischee über die fülligen-Burger-essenden-Amerikaner
wird hier keines Wegs bestätigt. Die Kalifornier leben super gesund und
sportlich und lieben ihre „organic“ und „glutenfree“ Lebensmittel. Trotzdem
wird man hier als Neuling schnell in Verführung gebracht während man durch die
endlosen Regale der Supermärkte schlendert und die zahlreiche Auswahl an
Lebensmitteln entdeckt. Es gibt hier nichts, was es nicht gibt! Shoppen kann
man übrigens 24/7, da viele der riesigen Supermarktketten rund um die Uhr
geöffnet haben. Und wenn man am Sonntag mal wieder nichts Besseres zu tun hat
fährt man einfach zum Bummeln in die Mall, da dies für die Amerikaner ein ganz
normaler Arbeitstag ist (zumindest im Einzelhandel). Das hier von Parken, über
den Kaffee bei Starbucks bis hin zum Tanken wirklich alles mit Kreditkarte
bezahlt wird macht es einem nicht leicht den Überblick über seine Finanzen zu
behalten. Die Bay Area ist eine der teuersten Gegenden in ganz Amerika, welches
sich durch die überteuerten Preise für Lebensmittel und Kosmetik, sowie
Unterhaltskosten schnell bemerkbar machen. Am Ende des Einkaufs werden noch
einmal 9% Steuern draufgezahlt, die nicht wie in Deutschland schon im Preis
einberechnet wird. Warum ist es trotzdem so beliebt hier zu leben? Das sogenannte
Silicon Valley ist Heimat der größten und bekanntesten Unternehmen der ganzen
Welt. Beispiele hierfür sind Google, Facebook und Apple. Dass die Leute hier
viel Geld haben wird sofort sichtbar. Große Autos, große Häuser. Kinder sind es
gewöhnt schon mit 2 Jahren in die (meist private) „Preschool“ zu gehen und
anschließend von den Nannys betreut zu werden, die hier mit einem Stundenlohn
von ca. 20$ besser verdienen als so manch anderer Job. Auf den Spielplätzen ist
die englische Sprache eine Seltenheit, da so gut wie alle Nannys aus spanisch
sprechenden Länder stammen. Generell leben in der Bay Area sehr viele Mexikaner
und natürlich Asiaten. Es wird vorausgesagt, dass in einigen Jahren die spanische
Sprache dem Englischen überlegen wird. Natürlich ist San Franciscos Wetter um
Längen besser als das in Deutschland, da es hier so gut wie keine Regentage
gibt, worüber ich natürlich Freudensprünge mache. Trotzdem sind die wenigen
Sommermonate in „good old Germany“ heißer als die durchgehend strahlende Sonne
im Norden Kaliforniens. Gerade in San Francisco kann es oft ziemlich nebelig
und windig werden. Aufgrund der zurzeit herrschenden Dürre freuen sich die
Einheimischen dennoch über jeden Tropfen Regen, der vom Himmel fällt. Dass das
Trinken hier erst ab 21 Jahren erlaubt ist, ist für uns Deutsche, denen es
erlaubt ist ab 16 Bier und Wein zu trinken, eine echte Herausforderung. Man darf
den Führerschein jedoch schon ab 16 Jahren machen, der hier übrigens so gut wie
gar nichts kostet. Das Autofahren ist ebenfalls anders, bei Rot darf man rechts
abbiegen, es gibt kein rechts vor links und auch keine Blitzer. Dafür lauern
die ziemlich unauffälligen schwarz-weißen Polizeiautos an jeder Ecke und auf
jedem Highway. Diese haben meist nicht weniger als fünf Spuren, auf denen jeder
kreuz und quer überholt, weil Regelungen wie, „Nur links überholen“ nicht
existieren. Die Amerikaner messen nicht in Kilometer, sondern Meilen (1 m = 1,6
km) nicht in Celsius, sondern Fahrenheit (20°C = 68°F) und anstatt Meter gibt
es Fuß (1 m = 3,3 ft), sowie Unze anstatt Milliliter (100 ml = 3,4 oz). In
Kalifornien findet man wunderschöne Strände am pazifischen Ozean, Berge und
Schnee im Norden und unglaubliche Natur in den Nationalparks. Dadurch ist es
vielfältiger als die meisten Länder und ein Reiseziel für Camper,
Sonnenanbeter, Skiliebhaber und jegliche, andere Art von Urlaubern. Ich liebe
meine zweite Heimat und hätte mir keinen schöneren Ort für mein Auslandsjahr
wünschen können.
Genau ein Jahr ist es nun her als
ich den großen Schritt in dieses riesige Abenteuer gewagt habe. Es gab Höhen
und Tiefen, eine Menge neuer Erlebnisse und Eindrücke, neue Freunde und vieles
mehr. Das Jahr hat mich selbst und meine komplette Sichtweise in Bezug auf
das Reisen, andere Kulturen und fremden Menschen total verändert. Ich glaube
hätte ich den Schritt nicht gewagt, wäre ich zu Hause auf Dauer
nichtmehr glücklich gewesen, da ich wirklich eine Null-Bock-Einstellung zu
allem hatte. Durch mein Auslandsjahr hat sich meine Wertschätzung erhöht und ich sehe viel mehr
Möglichkeiten seine Zeit zu gestalten, die mir in Deutschland nie in den Kopf
gestiegen wären. Nun bin ich mir sicher, dass wenn
ich in 9 Monaten wieder in Deutschland seien werde, werde ich meine kostbare Zeit
sinnvoller nutzen und das machen, was mich glücklich macht, u.a.
das Reisen. Das Leben ist einfach zu kurz! Ich bin super dankbar und stolz
diese Erfahrung gemacht zu haben und mir hier ein neues Leben aufgebaut zu
haben. Auf die nächsten 9 Monate! :)
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